Ausgleichsmaßnahmen in Köln-Worringen, Leverkusen und Monheim
Für den Neubau der Leverkusener Rheinbrücke wurden zwei größere Ausgleichsmaßnahmen umgesetzt, die wir Ihnen hier vorstellen. Weitere Ausgleichsmaßnahmen stellen verschiedene Auenbepflanzungen der Hartholzaue, rechts- und linksrheinisch, dar
Beweidung in Köln-Worringen
Im Naturschutzgebiet Worringen-Langel werden ca. 31 Hektar Fläche am Rheinufer zur Landschaftspflege eingezäunt.
Mit dem Beweidungskonzept soll das Naturschutzgebiet Worringen-Langel, das zahlreiche geschützte Biotope mit streng geschützten Arten der Flora und Fauna aufweist, nachhaltig gesichert werden.
Diese Biotope sind von europaweiter Bedeutung! Darüber hinaus verweilen Zugvögel als Rast- und Nahrungsgäste am Rheinufer (da im Winter die Einzäunung rechts- und links des Werthweges fehlt, sind die Vorschriften im Naturschutzgebiet dringend einzuhalten!).
Warum in Worringen?
Die Wahl des Ausgleichs begründet sich in dem Pflege- und Entwicklungsplan (PEPL) der Stadt Köln. Dieser wurde 2000 erstellt und 2014 überarbeitet. Hier wurde die Fläche als „Extensivgrünland mit Ganzjahresbeweidung“ oder „extensive Saisonbeweidung mit Großvieh“ aufgeführt. Es wurde sich auf Grund der Hochwassergefahr für eine Saisonbeweidung mit Glanrindern entschieden.
Was passiert da?
Entlang der Weideflächen wurde parallel zum Rhein ein Zaun aufgestellt. Dieser bleibt dauerhaft stehen. Quer zum Rhein werden jedes Jahr im Frühjahr (in der Regel ab April) Zäune aufgebaut, die die Weideflächen abtrennen. Dort grasen dann die eingesetzten Glanrinder bis zum Herbst. Das Rheinufer und die angrenzenden Weideflächen dürfen dann nicht betreten werden. Entlang der Weideflächen gibt es einen unbefestigten Weg, der weiter genutzt werden kann. Das Betreten der Weiden bedeutet Lebensgefahr!
Die Glanrinder sind eine genügsame, alte Haustierrasse, die häufig in der Landschaftspflege eingesetzt werden. Sie grasen die Weideflächen ab und sorgen so für die Pflege der Flächen, die sonst verbuschen würden. Gleichzeitig schützen sie beispielsweise die Brut- und Nistplätze seltener, teils bedrohter Tierarten. Die Rinder werden von einem Landwirt betreut.
Wenn die Tiere im Winterquartier sind (in der Regel ab Oktober), werden die Drähte des Zaunes quer zum Rhein wieder abgebaut.
Ein direkter Zugang zum Rhein ist über den Werthweg möglich. Zudem verläuft parallel zum Rhein entlang der eingezäunten Weidefläche ein Weg,den Besucher nutzen können.
Es gelten weiterhin die allgemeinen Vorschriften für Naturschutzgebiete wie Betretungsverbot außerhalb der Wege, Reitverbote, Leinenzwang usw.
Wer ist zuständig?
Die Wahl der Ausgleichsmaßnahme wurde von der Stadt Köln (Grünflächenamt) vorgeschlagen, Straßen.NRW setzte die Maßnahme um und seit 2021 ist die Autobahn GmbH federführend. Für die Begleitung der Maßnahme ist bei der Stadt Köln die Untere Naturschutzbehörde zuständig.
Neues Grün im Leverkusener Neulandpark
Ab November 2018 hat Straßen.NRW mehrere Dutzend Bäume und mehr als 3.800 Sträucher im Neulandpark gepflanzt. An der Grenze zum Westring wurde im Herbst/Winter 2017 gerodet, damit der Ausbau des Westrings im Zuge des Neubaus der Leverkusener Rheinbrücke vollzogen werden konnte. Hier wurden auf einer Fläche von ca. 8.800 Quadratmetern neu gepflanzt.
Ausgleichsmaßnahme im Monheimer Rheinbogen
Eine weitere Ausgleichsmaßnahme wurde im Monheimer Rheinbogen umgesetzt. Es handelt sich dabei um die Erweiterung einer Flutmulde, die bei Hochwasser als Retentionsraum das zusätzliche Wasser aufnehmen kann, dass durch die zukünftig größeren Pfeiler der neuen Rheinbrücke an anderer Stelle verdrängt wird. Die Arbeiten an dieser Ausgleichsmaßnahme fanden im Sommer/Herbst 2019 statt.
Wozu dient die Maßnahme?
Durch den Neubau der Rheinbrücke Leverkusen gehen im Rheinvorland in Köln-Merkenich und Leverkusen ca. 18.500 Kubikmeter Retentionsvolumen verloren. Dies liegt in erster Linie an der größeren Wasserverdrängung der zukünftigen Brückenpfeiler, die deutlich größer als die bisherigen sind. Durch die sogenannte Eingriffsregelung im Bundesnaturschutzgesetz ist sichergestellt, dass dieser Eingriff adäquat möglichst nah ausgeglichen wird. Unmittelbar an der Rheinbrücke ermöglichen die angrenzenden Flächennutzungen keine entsprechende Ausgleichsmaßnahme.
Flussabwärts am Monheimer Rheinbogen sind hierfür jedoch geeignete Flächen vorhanden. An einer bestehenden, als Grünland genutzten Flutmulde kann durch Abgraben der Talflanken das erforderliche Volumen bereitgestellt werden. An der bestehenden Flutmulde wird ein Volumen von ca. 19.000 Kubikmetern abgetragen, das den Retentionsraum erweitert. Die Abgrabung beinhaltet nicht den Oberboden und erfolgt so, dass bei abklingendem Hochwasser das Wasser zum heute bereits vorhandenen Flutmuldenmittelpunkt fließt.
Umweltverträglichkeit der Maßnahme
Die Erweiterung des Überflutungsgebiets wurde umweltverträglich gestaltet. Nach der Vertiefung der Flutmulde wurden die Flächen wieder begrünt. Dies geschieht mithilfe eines speziellen Verfahrens, bei dem geschnittenes Gras von benachbarten Wiesen auf die Böden aufgebracht wird. Das Heu enthält zahlreiche Samen von Gräsern und Kräutern, die im Boden ansetzen und keimen. Es bildet zudem eine schützende Schicht für die aufkeimenden Wiesenarten. Auf diese Weise konnten die vorhandenen Eigenschaften der Fläche und ihre Bodenfunktion wiederhergestellt werden.