Ingenieurbüro GRASSL GmbH | Firmhofer + Günther Architekten
Die Altablagerung Dhünnaue
Bereits seit den 1920er-Jahren wurde das ehemalige Mündungsgebiet der Dhünn von der Stadt Leverkusen ebenso wie von den Bayer-Werken mit Bodenaushub, Schutt und Produktionsabfällen aufgefüllt – nicht zuletzt, um das feuchte Gebiet nutzbar zu machen. Für den Bau der A1 sowie der A59 wurde mehrfach in die ehemalige Deponie eingegriffen. Eine professionelle Abdichtung erfolgte erst ab den 1990er-Jahren, nachdem das Gesundheitsrisiko der Altablagerung erkannt worden war. Heute steht die Sicherheit der Bevölkerung im Zuge des Neubaus der Leverkusener Rheinbrücke in der Dhünnaue klar im Fokus.
Was genau verbirgt sich hinter der Altablagerung Dhünnaue?
In der einstigen Deponie lagern unterschiedlichste Abfälle – von völlig unbelastetem Bodenaushub und einfachem Bauschutt über Klärschlamm bis hin zu Produktionsabfällen aus der chemischen Industrie. Bereits für den Bau der A1 Anfang der 1960er-Jahre sowie zehn Jahre später anlässlich des Baus der A59 wurden Teile der Altablagerungen ausgehoben und nördlich der Straßenführung bzw. im Bereich der heutigen Deponie Bürrig neu aufgeschüttet. Ab Mitte der 1990er-Jahre wurde die Deponie schließlich nach abfallrechtlichen Vorgaben abgedichtet. Damit wurden die Kontaktmöglichkeit mit Abfällen sowie die Bildung von Sickerwasser unterbunden.
Schichtenmodell der Altablagerung und Belastungen
Zusammensetzung des höher belasteten Abfalls
Geplante Eingriffe in die Altablagerung und Verteilung der verschiedenen Abfallarten
Durch die dringend notwendige Erweiterung der Rheinbrücke muss in die Dichtungsfläche an verschiedenen Stellen flächig oder punktuell eingegriffen werden – nur so können die Fahrbahnen ausgebaut und die zukünftigen Brückenpfeiler sicher im Boden verankert werden. Aller Voraussicht nach müssen dafür etwa 88.000 Kubikmeter teils hochbelastetes Deponat ausgehoben und anschließend sicher entsorgt werden. Im Vergleich zur Gesamtaushubmenge entspricht dies etwa einem Drittel.
Ein Großteil der aufzunehmenden Abfälle ist ungefährlich. In geringerem Umfang müssen aber auch Materialien entsorgt werden, die mit Lösemitteln, chlororganischen Verbindungen oder teerigen Bestandteilen belastet sind und durchaus ein Gesundheitsrisiko bergen. Deshalb sind für die Arbeiten umfassende Sicherheitsmaßnahmen geplant, damit keine Schadstoffe von der Baustelle nach außen dringen.
Die Emissionsschutzmaßnahmen
In den flächigen Eingriffsbereichen wird es Einhausungen geben, die den jeweiligen Bauabschnitt nach außen absichern. Solche Einhausungen werden nach strengen technischen Regelwerken errichtet. Die Standsicherheit ist auch für ungünstige Wetterlagen statisch nachzuweisen, was sorgfältig gegengeprüft wird. Innerhalb der Einhausung wird eine gerichtete Luftströmung erzeugt, damit keine mit Schadpartikeln belastete Luft unkontrolliert nach außen dringen kann. Die Abluft wird über Mehrfachfilter gereinigt, bevor sie wieder an die Umgebung abgegeben wird.
Organisatorische
Schutzmaßnahmen
- Schwarz-Weiß-Bereiche (Strikte Trennung im Umgang mit belastetem und unbelastetem Material)
- Sicherheits- und Gesundheitschutzpläne
- Fachaufsicht und Fachfirmen
- Alarmpläne und Meldeketten
- Emissions- und Immissionsmessungen
Technische
Schutzmaßnahmen
Bei punktuellen Eingriffen:
- Asphaltbaustraßen mit Reinigung
- Waschplatz / Reifenreinigungsanlage
- Befeuchtung
- Bodenvereisung
Bei flächigen Eingriffen:
- Asphaltbaustraßen
- Bodenluftabsaugung mit Reinigung
- Waschplatz / Reifenreinigungsanlage
- Befeuchtung
- Einhausung mit Ablufthaltung
- Bodenluftabsaugung
- Temporäre Abdeckungen
Aufbau der Schutzmaßnahmen
1) Die Einhausung über dem Baufeld des Regenklärbeckens
2) Teile der Schutzausrüstung und Arbeiter in Vollschutz-Montur
3) Einhausung mit Baufeld und Verladebereich
Was passiert mit dem teils belasteten Aushub?
Sämtliche Abfälle werden zum Abtransport je nach Belastung in luftdichte Container gefüllt oder auf LKW verladen. Vor dem Abtransport passieren alle Fahrzeuge eine spezielle Schleuse, in der sie gereinigt werden. Erst dann dürfen sie die Baustelle verlassen. Auch das Reinigungswasser sickert nicht einfach in den Boden, sondern wird aufgefangen und in einer speziellen Kläranlage aufbereitet. Es ist erklärter Wille von der Autobahn GmbH, dass der gesamte Bodenaushub auf eine Deponie der Klasse 3 (Sonderabfall) verbracht wird. Schadstoffkonzentrationen, die das für eine Deponierung zulässige Maß überschreiten, werden verbrannt.
Präsentation zum Bau der Rheinbrücke Leverkusen mit Eingriff in die Dhünnaue
Erklärfilm zum Bau des Regenklärbeckens unter der A59
Seit dem 17. Dezember 2017 ist der neue Film zum Bau des Regenklärbeckens N2 verfügbar. Hier wird erklärt, wie genau und unter welchen Schutzmaßnahmen die Arbeiten in der Dhünnaue stattfinden. Die Erdarbeiten für das Becken beginnen im Januar 2018. Bereits seit November 2017 wurde hier die Baustellenverkehrsführung vorbereitet.